Aufgabe: Gestalte dein Leben

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Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich das alles hier beginnen soll. Einen Blog bzw. in meinem Fall wohl eher einen Ort zu haben, an dem ich meinen Gedanken und Gefühlen freien Lauf lassen kann, ist etwas neues für mich. Anfangen wollte ich mich etwas über mich.. Natürlich lege ich nicht direkt meine ganzes Leben mit Daten und tiefsten Ängsten hier aus, aber trotzdem erschien mir etwas Allgemeineres passend.

Nun zu mir. Sophie. Wie soll man einen Menschen in einem Blogeintrag zusammenfassen und beschreiben? Kann man das komplexe Wesen eines Menschen überhaupt so gut mit Worten erklären, dass jemand nur durch das hören dieser ein Bild von der Person hat? Die meisten Menschen heutzutage verstecken doch so viel vor ihren Mitmenschen, dass nichtmal diese sie genau kennen. Ich bin 18 Jahre alt, gerade volljährig geworden und fertig mit dem Abitur seit dem heutigen Tag bzw. mit den Prüfungen und dem Bangen auf die Noten. Jetzt folgt nur noch das große TamTam. Abiturball. Zeugnissvergabe. Abschlussgottesdienst. Mein Kleid hängt im Schrank, die Schuhe stehen neben dem großen Spiegel, der Probetermin beim Friseur ist gemacht. Bald bin ich offiziell durch mit der Schule.

Und dann? Studieren, ein freiwilliges soziales Jahr, Au-Pair, eine Ausbildung machen, arbeiten gehen.. Es gibt heutzutage so wahnsinnig viele Möglichkeiten. Man kann frei entscheiden was man machen möchte. Doch was will ich? 12 Jahre lang haben sich meine Gedanken nur um die Schule gedreht. Prüfungen. Noten. Hausaufgaben. Wenn es neben meinem Zuhause ein festes Standbein in meinem Leben gab dann war es das. Ich wusste wann ich was ich zu tun hatte. Und nun wird dieses Standbein einem aus dem Leben gerissen. Kann man mit gerade einmal 18 Jahren wissen, wie man sein Leben gestalten kann? Ich weiß nicht ob mir das möglich ist. Meine Meinung ändert sich so oft, immer wieder entdecke ich neue Dinge und füge Ziele und Wünsche zu meinen Listen hinzu. Mein Kopf schwirrt momentan wie ein Binnenstock zur Hochsaison.

Was will ich? „Die Zeit nach dem Abitur ist die entspannteste Zeit deines Lebens!“ Nein, falsch. Für mich persönlich ist es die Schwierigste die ich je hatte. Seit nun mehr als zwei Monaten habe ich keinen geregelten Tagesablauf mehr und stehe mit der Aufgabe da mein restliches Leben zu planen. Ich schließe die Augen und horche tief in mich. Was will ich? Ich weiß gut was ich will, ich will viel. Immer mehr und mehr. Mein Herz und mein Kopf werden sich nicht einig. Studier ich etwas mit Mode, etwas das mir Spaß macht, riskiere ich niemals einen wirklich „guten“ und sicheren Job zu bekommen. Studier ich etwas mit BWL, das sicher ist, riskiere ich 40 Jahre lang morgens aufzustehen und mir zu wünschen ich würde die Treppe runterfallen. Deswegen mache ich das was ich schon immer liebe. Reisen, die Welt entdecken. Mir Zeit für mich nehmen, zu mir selber finden.

Die letzten Jahren waren extrem fordern für mich. Nicht nur wegen der Schule, auch aus anderen Gründen die mit der Zeit bestimmt auch Thema hier werden. Ehrgeizig, selbstkritisch, perfektionistisch, unzufrieden, nachdenklich und sentimental. Das bin ich. Ich stand teilweise kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Niemand hat mir je so intensiven und schwer lastenden Druck gemacht wie ich selber. Meine Eltern haben sich Sorgen um mich gemacht, wollten dass ich nicht nur einen sondern am liebsten zehn Gänge runterschalte. In den letzten Monaten habe ich öfters meine Prüfungsbücher zur Seite geschoben und gesagt:“Stop! Sophie, werd ruhig. Du zerstörst dich selber.“ Ich war gereizt und launisch, wen meine Mutter eine Himbeere aus der Schale in meiner Hand gepickt hat, bin ich ausgerastet. Auch wenn es nie ausgesprochen wurde, mir ist bewusst, dass ich ein Hausdrache war und meine Familie tyrannisiert habe und teils immer noch tue. Weil ich unglücklich und voller Frust und Angst bin. Doch ich bin ziemlich verschlossen nach außen hin, weswegen man das kaum ahnt. Oft kriege ich zu hören, dass ich mich öffnen soll. Doch ich kann nicht, da ist etwas in mir, Misstrauen, Angst, dass das immer wieder verhindert. Doch ich will so nicht weiter machen. Ich will unbeschwert, spontan und öfters als momentan glücklich sein. Wie ich das schaffe weiß ich. Ich muss hier raus, weg von dem Ort an dem ich mich niemals wirklich willkommen gefühlt habe. Damit meine ich nicht nur meine Familie, auch meinen Heimatort. 29.09.2015. Das Datum an dem mein Flug nach Hong Kong geht, von da aus geht es kurz danach weiter nach Cairns. Die Ostküste Australiens und eventuell Teile Südostasiens zu bereisen ist meine Mission für den deutschen Herbst und Winter in diesem Jahr. Alleine. Denn ich möchte komplett neu beginnen für eine gewisse Zeitspanne. Neue Leute, neue Orte. Nichts was bereits mit Problemen vorbelastet ist. Wie lange ist ungewiss, genau wie die genaue Route. Ich plane das Wichtigste, wie Visum etc. aber sonst lasse ich alles auf mich zukommen. Was in den dreieinhalb Monaten bis zu jenem Dato vergeht weiß ich nicht.

Einiges steht in Planung aber nichts ist so sicher, als dass ich es mitteilen möchte. Ich weiß nicht ob jemals jemand bis hier lesen wird. Wenn du das geschafft hast und immer noch nicht umgekippt bist dann Gratulation. Du kennst nun meine Gedanken und Pläne etwas besser.

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